"Ausblick Le Mont-Saint-Michel"

Diese Pastellmalerei zeigt den Blick vom Mont-Saint-Michel hinab auf die weiten Wattflächen und den schnurgeraden Zugangsdamm, der die Insel mit dem Festland verbindet – ein Übergang, der geografisch funktional erscheint, in dieser Darstellung jedoch beinahe metaphysische Qualität gewinnt. In steiler Aufsicht entfaltet sich ein komplex gegliedertes Raumgefüge: Im Vordergrund die steinernen Terrassen, Wege und Mauern der Klosteranlage, von üppigem Grün durchwachsen; im Mittelgrund die Besucher, die sich wie feine Strichsetzungen über die helle Fläche verteilen; und schließlich die mäandernden Wasserläufe und Schlickflächen, deren Linien sich in irisierenden Violett-, Grau- und Türkistönen zu einem fließenden Teppich verweben. Die Arbeit lebt von der dynamischen Linienführung, die sowohl der Architektur als auch der Landschaft innewohnt. Keine starre Zentralperspektive, sondern eine künstlerisch gelenkte Blickregie führt das Auge von unten nach oben, vom Konkreten ins Offene. Die zeichnerische Präsenz ist deutlich, doch nicht dokumentarisch – die Formen sind reduziert und zugleich verdichtet, die Farben bewusst gewählt und subtil abgestimmt. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung der Wattflächen: ein changierendes Geflecht aus Strömung, Sediment und Licht, das in sich ruht und zugleich in Bewegung scheint. Diese Malerei ist eine bildnerische Annäherung an einen der symbolträchtigsten Orte Frankreichs – nicht über die Ikonografie der Silhouette, sondern über die Perspektive des Übergangs, des Weges, der Schwelle. Wer dieses Werk erwirbt, hält nicht nur eine atmosphärisch dichte Pastellmalerei in Händen, sondern ein Stück künstlerisch interpretierter Raumwahrnehmung – klar komponiert, poetisch durchdrungen, zeitlos. Pastellmalerei auf getöntem Papier, 1995, 48 x 63 cm, Rahmenoption: HALBE-Alurahmen 65 x 80 mit weißem Passepartout zzgl. 180 €. Versicherter Versand